Komma vor „aber“

Die Regel ist eindeutig: Vor „aber“ steht ein Komma. Der „Duden“ drückt sich da etwas gestelzt aus, aber er ist halt eben der Nordstern, dem wir (meistens) folgen sollen:

Bei den in Regel 111 und Regel 112 nicht genannten nebenordnenden, entgegensetzenden und einschränkenden Konjunktionen gilt die Grundregel der Kommasetzung zwischen gleichrangigen Wörtern und Wortgruppen …

Man kann das mit dem Komma vor „aber“ natürlich auch falsch verstehen, und ich vermute, im folgenden Beispiel ist genau das passiert: ein Missverständnis. So antwortet die Mitarbeiterin eines Pressebüros auf meine Frage nach einem WLAN-Anschluss in einem Hotel:

„Lieber Herr Flörsch, eigentlich müsste es WLAN geben. Ich frage, aber gerne nochmal nach.“

Erklärung
„Aber“ ist eine Konjunktion – Konjunktion heißt: Das Wort verbindet zwei Sätze. Wenn es nun heißt: „Ich frage aber gerne nochmal nach“, dann handelt es sich dabei um einen einzigen Satz mit der Konsequenz: in diesem Fall kein Komma.

Die Grammatik kennt eine zweite Situation, in der das Wörtchen „aber“ als Konjunktion auftaucht: bei entgegengesetzten oder einschränkenden Aussagen (siehe Regel 113). Was heißt das? Zwei Beispiele.

Entgegengesetzt: Klein, aber oho.
Einschränkend: Jeden Samstag, aber nur in den geraden Monaten.

Alles klar?

Beiträge aus meinem Blog, die sich mit Konjunktionen beschäftigen
Nachdem und weil
Seit oder seid? das ist hier die Frage …

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