Millennium Teil IV. Eine ausführliche Kritik

David Lagercrantz (nach Stieg Larsson) | Verschwörung

Ich kannte das bisher nur aus der Musik: dass die Hinterlassenschaft eines Komponisten von anderer Hand zu Ende geführt wird. Mozart beispielsweise hatte sein wunderbares Requiem erst zu Zweidrittel komponiert, als ihn der Herr heimrief in Sein Himmlisches Reich; danach legten zwei seiner Schüler Hand an die Komposition und … na ja.

Nun also auch die Schriftsteller.

Obwohl: Stieg Larsson, der Erfinder der Millennium-Trilogie Verblendung, Verdammnis und Vergebung gilt manch einem gar nicht als echter Schriftsteller. Angeblich hat seine Frau wesentliche Beiträge zu den drei Bänden geleistet, wenn nicht sogar die Hauptlast getragen.

Apropos Frau: Verheiratet waren sie nicht, die beiden, und ein g’schlampertes Verhältnis führten sie auch nicht mehr, als Larsson sich auf den Weg zu Mozart machte. Das war dann insofern blöde, weil die posthum veröffentlichten Romane abgingen, als ob sie ihrem Schöpfer auf seinem Weg heim ins Himmlische Reich nacheifern wollten: Die Verkaufszahlen explodierten und riefen bei seiner Ex Gelüste hervor, die sie möglicherweise während der Beziehung niemals verspürte hatte. Zumal auch noch Hollywood auf den Plan trat.

Langsam und gemach.

Vor Hollywood kamen noch die Schweden und das ZDF. Und uns wurde ein Schauspieler bekannt, der in der Folge ebenfalls beträchtlich an Popularität gewann: Michael Nyqvist. Nyqvist erregte Aufsehen in Hollywood und ging als Gegenspieler von Tom Cruise in Mission Impossible (MI : 4 – Phantom Protokoll) an einen beachtlichen Start.

Und während sich Nyqvist mit Tom Cruise alias Ethan Hunt herumschlug, also vom Journalisten in der Trilogie zum Action-Helden mutierte, schlug Daniel Craig den umgekehrten Weg ein. Er, der beste Bond aller Zeiten, mimte in der Hollywoodverfilmung von Verblendung einen Journalisten, nein: den Journalisten schlechthin. Es herrschte, wie man einräumen mag, rund um die Millennium-Trilogie eine seltsame Form inzüchtigen Verhaltens. Und die Inzucht, man weiß es aus der Geschichte, gebiert nur blutleeren Nachwuchs.

Mehr gibt es aus meiner Sicht nicht zu sagen zum Nachschlag der Millennium-Trilogie, zum Werk „Verschwörung“ aus der Feder eines gewissen David Lagercrantz.

R.I.P

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