„Dem Leser das Bild vorlesen“ rät die Loseblattsammlung „Journalismus von heute“. Damit gemeint ist: Die Bildunterschrift muss mehr Informationen liefern, als das Foto zeigt! Spiegel online (Spon) weiß, wie man solchen Rat in die Praxis umsetzt.
Am 12. Mai 2011 veröffentlicht Spon ein Foto von Osama Bin Laden und liest uns vor: „Aufnahmen mit schweren Kopfverletzungen des toten Qaida-Chefs“. Schwere Kopfverletzungen? Die müssen sich dann unter dem Turban verstecken, denn von Verletzungen ist auf dem Foto nichts zu sehen. Bin Laden lächelt schon wieder entrückt, die Ärzte, so scheint’s, haben ganze Arbeit geleistet – tot sieht anders aus.
Drei Sätze gegen die Bildunterschrift bei Spon:
- Sie führt in die Irre, denn sie hat mit dem Foto absolut nichts zu tun!
- Beobachtungen zeigen: Die Qualität von Spon bröckelt – mit der Konsequenz, dass weiterhin für gut gehalten, was kontinuierlich schlechter wird (weil Spon noch immer eine gewisse Reputation besitzt).
- Traue nur den Bildern, die du selbst bearbeitet hast.
Viel Spaß – und eine gute Zeit!
PS: Ein Klick aufs Foto vergrößert die Ansicht.