Schreibblockade überwinden: Setz dich unter Druck!

Wieder einmal eine Frage, ach! eine Klage auf Facebook. Lassen wir die Klagende, Susanne, zu Wort kommen:

»Ich versuche momentan immer zu schauen, wann meine Stimmung dazu passt. Und nicht mich unter Druck zu setzen.«

Kreativitätsblockade

Susanne spricht vom Schreiben, davon, dass sie auf den rechten Moment warten muss, bevor sie loslegen kann: auf die passende Stimmung.

Ich stelle mir Susanne vor, wie sie die Situation lebt. 

Schreibflow finden

Sie hat die Idee für eine Geschichte, die will sie in Romanform gießen. Eine Herausforderung, egal, ob Anfänger oder Routinier.

Anfangs sprudeln die Ideen. Beim Abwasch sieht sie eine Szene vor sich, im Büro wird sie unruhig, weil sie gerade eben wieder einen Einfall hat, den sie unbedingt aufschreiben sollte, da läutet das Telefon, und hoffentlich, fleht sie in die Natur hinein, verschwindet der blitzgescheite Gedanke nicht, der mich beim Joggen überrascht hat, bevor ich zu Hause bin … 

Wie auch immer, es kommt, wie es kommen muss. Susanne will loslegen, doch plötzlich fühlt sie sich nicht in der rechten Laune. Sie probiert es trotzdem, aber Trotz hilft nicht. Das leere Blatt schweigt sie an, sie wusste gar nicht, dass Word so hämisch sein kann, kein Buchstabe erscheint auf dem Monitor.

Also steht sie auf, dreht eine Runde durch die Wohnung, vorbei geht’s am Kaffeevollautomaten, sie gießt den Drachenbaum, schaut in die Ferne, der Rasen müsste mal wieder … und schon ist der Nachmittag dahin, ganz ohne passende Stimmung.

Ich habe ihr geantwortet.

Schreibblockade überwinden. Meine Antwort

Das ist, wenn ich das mal so sagen darf, die am wenigsten sinnvolle Methode: darauf zu warten, dass »die Stimmung passt«. Warum?
Du hast nur eine Zeit. Eine einzige. Sagen wir mal 66 Jahre. Und nun begibst du dich ans Ende dieser dir zur Verfügung stehenden Zeit, blickst zurück, um eine Antwort zu finden auf die Frage, warum das Buch nicht fertig geworden ist. Und das einzige, was dir an Antwort zur Verfügung steht: »Die Stimmung hat nicht oft genug gepasst.«
Mein Rat: Setz dich unter Druck.

Nichts mit »5 bewährte Schreibtipps gegen Blockade«

Ich habe leicht reden: Ich schreibe nicht (oder nur selten) – ich lasse schreiben. Ich lektoriere. Aber diese Anfangshemmung, diese Schaffenskrise, die kenne ich. Und so stammt »Setz dich unter Druck!« aus der gesammelten, eher: erlittenen Lebenserfahrung.

Wer, um kreativ sein zu wollen, auf die rechte Stimmung warten muss, ist nicht kreativ. Wer nicht in der Lage ist, an Ostern Weihnachtssterne zu basteln, sollte sich ein anderes Hobby suchen oder die Sache mit seinem Psychiater klären: »Was hindert mich wirklich daran, anzufangen?«

Wer weiß, vielleicht wird ja ein Buch aus den Gesprächen?

Schreibmotivation steigern. Der zweite Hinweis

Als ich mir Susanne so »vorstellte«, kam mir die Idee, ChatGPT zu beauftragen. Hier der Prompt, mit dem ich mein »Gefühl« in einen Befehl transformierte:

»Du antwortest als Hörspielautor. Entwickele einen Dialog. Sprecher A beklagt seine Unfähigkeit, regelmäßig zu schreiben. Als Argumente macht er andere oder anderes verantwortlich, beispielsweise »die Umstände« oder dass er die richtige Stimmung benötige.
Sprecher B hält dagegen und argumentiert, dass man gegen fehlende Stimmung angehen kann, dass Routinen ihren Sinn haben (beschreibe, welchen), dass Ausreden letzten Endes nur Räuber sind, die einen fliehen lassen.
Der Dialog soll etwa zehn Frage/Antwort-Passagen umfassen.«

Was ChatGPT daraus gebastelt hat, steht in einem zweiten Beitrag, hier der Link zum ChatGPT-Dialog –> Klick!

Dankeschön fürs Titelbild

Das Foto zum Thema Schreibblockade lösen fand ich auf unsplash.com, mir gefiel die Situation: ein leeres Blatt, ein frisch gespitzter Bleistift als Symbol für das Spannungsfeld hoffnungsfroh vs. Prokrastination.

Danke an Angelina Litvin, die das Foto geschossen hat und kostenlos zur Verfügung stellt.

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