Facebook ist mein Revier (eines meiner Reviere), hier finde ich Stoff und Themen, die den Lektor in mir ansprechen. Beispiel: die, so scheint’s, unausrottbare Schreibhemmung.
Ich habe dazu eine vielleicht eigenwillige Haltung, im Artikel »Schreibblockade überwinden« nenne ich meinen ersten Aspekt, hier folgt die zweite Sicht darauf. Geschrieben nicht von eigener Hand, sondern von ChatGPT.
Schreibkrise bewältigen. Es spricht: ChatGPT
Prompts heißen die Anweisungen für ChatGPT; ohne sie rührt sich nix im KI-Assistenten. Meine Aufforderung an ChatGPT, mein Prompt, lautet:
»Du antwortest als Hörspielautor. Entwickele einen Dialog. Sprecher A beklagt seine Unfähigkeit, regelmäßig zu schreiben. Als Argumente macht er andere oder anderes verantwortlich, beispielsweise »die Umstände« oder dass er die richtige Stimmung benötige.
Sprecher B hält dagegen und argumentiert, dass man gegen fehlende Stimmung angehen kann, dass Routinen ihren Sinn haben (beschreibe, welchen), dass Ausreden letzten Endes nur Räuber sind, die einen fliehen lassen.
Der Dialog soll etwa zehn Frage/Antwort-Passagen umfassen.«
Es geht also um das Phänomen, von dem so einige Autoren infiziert zu sein scheinen: die Schreibblockade – und wie man sie überwinden kann.
Es folgt der Dialog.
»Schreibroutine entwickeln«. ChatGPT spricht mit sich selbst
Szene 1
(Leises Ticken einer Uhr.
A sitzt am Tisch, stützt
den Kopf in die Hände.
B steht an der
Fensterbank, eine Tasse
in der Hand. Kurze Stille.)
A
(seufzend)
Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich will
ja schreiben. Wirklich. Aber es passiert
einfach nicht. Jedes Mal, wenn ich es versuche,
lenkt mich irgendwas ab.B
(trockener Ton, ruhig)
Du meinst: Du lenkst dich ab.
Das ist ein kleiner, aber
feiner Unterschied.A
(Schnappt sich eine Kaffeetasse,
stellt sie wieder ab)
Du verstehst nicht, wie viel im Moment
auf mich einprasselt. Familie, Job,
Termine – alles auf einmal. Da bleibt
kein Raum zum Schreiben.B
(Schaut A direkt an)
Raum entsteht nicht von selbst. Den
musst du dir nehmen. Schreiben ist kein
Geschenk, das vom Himmel
fällt – es ist ein Termin mit dir selbst.A
(steht auf, geht unruhig ein paar Schritte)
Aber ich kann nicht schreiben, wenn
ich nicht in der richtigen Stimmung bin.
Das wäre doch Quälerei.B
(bleibt ruhig)
Stimmung folgt oft der Handlung,
nicht umgekehrt. Wenn du wartest, bis
die Muse pfeift, hörst du nie ihr Lied.
Aber wenn du dich hinsetzt –
regelmäßig –, wird Schreiben
zur Einladung.A
Ich hab’s ja versucht. Ein-, zweimal.
Dann kam wieder was dazwischen.
Und alles, was ich geschrieben hab,
klang furchtbar.B
(Setzt sich nun auch, beugt sich leicht vor)
Weißt du, was furchtbar klingt? Das
Wort versucht als Ausrede. Schreiben
heißt nicht: Jedes Mal ein Meisterwerk.
Es heißt: Dir selbst gegenüber
verlässlich sein. Der Text kommt mit
der Zeit. Aber zuerst musst du kommen.A
(schnaubt)
Vielleicht bin ich einfach nicht der
Typ dafür. Disziplin ist eben nicht
jedem gegeben.B
Disziplin ist kein Charakterzug. Sie
ist eine Entscheidung. Chaos ist oft
ein bequemes Versteck.
Routinen schaffen Freiheit. Sie
ersparen dir, täglich neu zu entscheiden,
ob du schreibst – du tust es einfach.A
(bleibt stehen, in sich gekehrt)
Ich hab einfach zu viel um die Ohren.B
Das Leben funkt jedem dazwischen.
Die Frage ist: Wer schreibt trotzdem?
Die, die Ausreden wie kleine Räuber
anheuern, verlieren. Und du weißt das.A
(nachdenklich)
Und wenn ich sitze – und da ist nur Leere?B
Dann schreib die Leere. Schreib:
»Ich weiß nicht, was ich schreiben
soll.« Und bleib sitzen.
Das Schreiben kommt,
wenn du nicht wegläufst.(Pause. A nickt leicht. Beide schauen hinaus.)
A
(mehr zu sich selbst)
Vielleicht sollte ich mich verabreden.
Mit mir. Immer wieder. Schreiben,
auch wenn ich nicht will.B
(leise)
Nicht, weil du musst. Sondern
weil du dir etwas schuldig bist.
(Licht langsam ab. Stille. Ende der Szene.)
Schreibangst überwinden – Schreibmotivation steigern
Ist gar nicht mal schlecht geworden, der Dialog, oder?
Wenn du anderer Meinung bist, schreibe mir. Ich diskutiere gerne deine Einwände, deine andere Sicht. Vielen Dank!
Hier noch einmal der Link zum Ausgangsartikel »Schreibblockade überwinden« –> Klick!
© Danke fürs Titelbild
Das Foto zum Thema Schreibblockade lösen – ein Dialog fand ich auf unsplash.com, mir gefiel die grafische Umsetzung, das Symbol eines Gedankens, eines möglicherweise »leeren« Gedankens.
Danke an Volodymyr Hryshchenko, der das Foto geschossen hat und kostenlos zur Verfügung stellt.