So wenig es aus Sicht der Grammatik ein »atlantisches Tief« gibt, gibt es auch keinen »sportlichen Leiter«. Oder etwa doch …?

Unsportlich: Missbrauch des Adjektivs

Am 23. Oktober 2010 schreibt die Passauer Neue Presse (PNP):

»Das wird eine richtig spannende Saison«, blickte gestern Schaldings sportlicher Leiter Markus Clemens voraus.

Anmerkungen dazu. 

Sprachkritik im Lokaljournalismus: Was bedeutet eigentlich »sportlich«?

›Sportlich‹ ist ein Adjektiv und bezeichnet eine Eigenschaft. Wenn einer beispielsweise wie Rainer Calmund ausschaut (vor seiner Operation) und bei einem Fußballverein vorne mittut, dann muss man schon ausdrücklich betonen, dass er auch oder trotzdem (trotz seines voluminösen Äußeren) sportlich ist – wenn er es denn ist. Ansonsten glaubt einem das keiner.

Das Adjektiv wird oft falsch verwendet

Hier aber hat die PNP wohl etwas anderes gemeint: Markus Clemens (Jahrgang 1974, dankeschön Google) ist der »Abteilungsleiter Fußball« beim SV Schalding-Heining, und Schalding rechts der Donau ist ein kleiner Stadtteil im Westen Passaus. Hier trainieren und spielen die Fußballamateure des SV Schalding-Heining für den Klassenerhalt in der Bayernliga Süd (Stand Sommer 2025).

Als Abteilungsleiter Fußball des Vereins ist Clemens maximal der »Sportleiter« des Vereins, nicht aber der sportliche Leiter. Auch und selbst wenn er ausgesprochen sportlich ist – was ich gerne glauben will.

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