Schwer verletzt: Kommastellung beim Partizip

„Schwer verletzt barg die Feuerwehr ein Kind aus den Flammen.“ Der Satz ist missverständlich. 

Die Nähe zum Subjekt, zur Feuerwehr, birgt die Gefahr der Verwechslung: dass nämlich die Feuerwehr schwer verletzt war, als sie das Kind aus den Flammen barg.

Die deutsche Grammatik weiß um diese Gefahr, deshalb schreibt sie zwischen Verletzten und Rettern ein Komma vor: „Schwer verletzt, barg die Feuerwehr das Kind.“

Jetzt ist unzweifelhaft die Feuerwehr verletzt – obwohl: gemeint ist doch wohl etwas anderes: „Die Feuerwehr barg das schwerverletzte Kind aus den Flammen.“

Dann, so finde ich, soll man das auch schreiben, sonst wird’s lustig. Wie zum Beispiel in der Meldung des Österreichischen Rundfunks vom 5. Oktober 2010: Ein mutmaßlicher Brandstifter „wird verdächtigt, ein Feuer mit neun Verletzten gelegt zu haben.“

Warum die neun Verletzten dem Brandstifter bei seiner Tat geholfen haben, wird wohl auf immer ihr Geheimnis bleiben – genauso wie die Frage, warum ein Brandstifter mutmaßlich sein soll, wenn er doch tatsächlich ein Feuer gelegt hat?

Ein Brandstifter ist ein Brandstifter – erst ein der Tat Verdächtigter ist ein mutmaßlicher Brandstifter!

Immer wieder einmal schreiben Zeitungen solche Meldungen!

Viel Spaß – und eine rauchfreie Zeit!

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