Dienstags gehe ich aus.
Kurz bevor meine Frau von der Arbeit heimkehrt, verlasse ich die Wohnung und fahre in die Stadt. Gehe ins Café Duft oder an unseren Lieblingsplatz und lese oder schreibe.
Gestern war Dienstag.
Der Rucksack gepackt mit Manuskripten zur Korrektur, meinem iBook und dem Buch über eine Gierige Bestie. Arbeiten fiel dann flach – ich las das komplette Buch.
Dr. Thomas Müller, steht im Klappentext, ist Europas führender Kriminalpsychologe und seit 2005 am Institut für Wissenschaft und Forschung der österreichischen Sicherheitsakademie tätig; der gebürtige Tiroler war an der Aufklärung einiger der spektakulärsten Serienmorde beteiligt.
Wie Kommunikation verkommt …
„Wenn zwei Leute, die in der gleichen Firma arbeiten und nur durch eine drei Zentimeter dicke Holztüre getrennt sind, sich gegenseitig eine E-Mail schicken, um zu fragen, ob sie zum gleichen Zeitpunkt das Mittagessen einnehmen wollen, sollte ernsthaft darüber nachgedacht werden, wie wir in wirklichen Problemstellungen mit ganz einfachen Informationen umgehen.“ (Gierige Bestie – Erfolg. Demütigung. Rache., Rowohlt 2008, S. 167)
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… und wie wir sie retten können
Ehrlich: Ich habe keine Ahnung.
Aber ich weiß, dass mit dem Abstand (und seien es nur drei Zentimeter) die Entfremdung wächst. (Sollte ich wirklich zum Beleg an dieser Stelle ein Lied singen von der Entfremdung innerhalb von Familien, deren Geschwister in die Welt gezogen sind?)
Ich weiß, dass Entfremdung in die Isolation führt; dass die Isolation in der Angst mündet, dass Angst Wälle baut. Den Wall der SMS zum Beispiel. „Ich mache Schluss. Das mit uns, du verstehst schon …“
Angst macht hart. Hart ist das Gegenteil von Liebe. Liebe braucht Toleranz, Geduld, Wohlwollen. Wir verlernen zu lieben.
Ein sudanesisches Sprichwort sagt: „Suche den Feind im Schatten deiner Hütte.“
Ich sage: Der Feind steckt längst in deiner Tasche.
Links zum Thema
Dr. Thomas Müller „Gierige Bestien“ (Link zum Buch auf Amazon)
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