So lernte ich den ersten Käufer meines noch nicht erschienenen Buches kennen

Sonntag, Allerheiligen. Ein seltsamer Tag.

In Lam gestrandet, einer Gemeinde im Bayerischen Wald. Der Busfahrer (Gott sei Dank, es gab noch einen Bus an diesem schlaftrunkenen Sonntagnachmittag!) kennt sich nicht aus, aber er empfiehlt mir trotzdem den Umstieg an der „Talstation Arber-Bergbahn“. Arber? „Das Höchste im Bayerischen Wald“ haben die Touristiker dem Berg auf die Flanke gedrückt.

Der Arber (1455 m) kann sich nicht wehren, und wir (mittlerweile hat ein zweiter Fahrgast dem „Tipp“ des Busfahrers geglaubt) ebenfalls nicht mehr.

An der Talstation weht ein eisiger Wind. Es ist erst früher Nachmittag, doch der letzte Bus Richtung Zwiesel oder Bayerisch Eisenstein längst weg. Fahrplanwechsel, nennt man das, zum 1. November, also tags zuvor. Unseren Bus nach Zwiesel bzw. Bayerisch Eisenstein, wo wir den Zug hätten nehmen können für die Weiterfahrt, es gibt ihn nicht mehr.

Gestrandet

Was für den Außenstehenden exotisch anmutet, ist es auch: das Ende der Welt am Arber! Selbst wenn wir uns jetzt zu Fuß auf den Weg machten, wir kämen nirgendwo mehr an.

Ich muss nach Passau, Ferdinand, so heißt mein neuer Begleiter, muss nach Rosenheim. Und mir geht durch den Kopf: Wenn jetzt die Nacht hereinbräche … wir würden jämmerlichst frieren.

Nicht mal ein Taxi können wir rufen, denn wie’s der Zufall so will: Ferdinand und ich sind die letzten Menschen auf Gottes weiter Flur ohne Handy geschweige denn Smartphone.

Mit Müh’ und Not, mit Charme und unterdrücktem Zorn überreden wir die Frau hinter der Scheibe mit dem Guckloch, aus dem die Wärme des Zimmerchens haucht. Sie, die ansonsten Tickets verkauft für die Sesselbahn zum Arber, reicht uns den Telefonhörer durchs Guckloch: Das Taxi wird dann kommen – 35 bis 40 Euro für die einfache Fahrt ins 20 Kilometer entfernte Zwiesel.

Der Taxifahrer kommt, ein Mann, an dessen Bauch das Lenkrad scheuert, und bringt uns Richtung Ziel. Unterwegs stammtischlern wir über die Dummheit von Busfahrern und Touristik„fach“leuten, über Rücksichtslosigkeit von Fahrplanveränderern, über Gereiztheit von Dialysepatienten und die Not des Taxigewerbes.

Um 16.59 Uhr geht die Waldbahn dann endlich ab Richtung Plattling, wo wir uns trennen werden: Ferdinand fährt Richtung München und ich Richtung Passau.

Was das alles mit meinem Buch zu tun hat?

Unterwegs sind wir natürlich ins Gespräch gekommen, der Ferdinand und ich. Und auf einmal finde ich mich wieder in der schönsten Schilderung meines Buches. Und der Ferdinand „leckt Blut“ – er scheint fasziniert und bittet um Nachricht, wenn das Buch veröffentlicht wird.

Ich habe meinen ersten Käufer!

Allerheiligen – ein seltsamer Tag!

PS: Wenn du mehr erfahren möchtest über das Buch, an dem ich seit Anfang 2015 sitze, trage dich bitte auf Facebook ein; dort gibt’s eine Seite Online-Casinos: Der Teufel und das Paradies“.

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