Lektorat für Agenturen

Rechtschreibprüfung – was kann ich selbst tun?

Allen mal eben so hingetippten Einträgen auf Facebook, Twitter und Co zum Trotz: Nichts hat das richtig geschriebene Wort von seiner Bedeutung eingebüßt!

Wie kann ich die eigene Rechtschreibung prüfen und korrigieren?

Ich denke, es ist eine Frage der Höflichkeit, dass jedes für einen Empfänger bestimmte Schreiben mindestens zwei Bedingungen erfüllt: Erstens muss es so formuliert sein, dass ich verstanden werde; zweitens darf die Rechtschreibung keine Zweifel aufkommen lassen.

Vier Tipps, wie man diese Klippen umschifft:

  1. Lassen Sie jemand anderen Ihr Schriftstück lesen, bevor Sie es verschicken!
  2. Lesen Sie sich Ihr Schriftstück selbst vor! Und zwar laut. Und langsam!
  3. Bleiben Sie selbstkritisch! Schaffen Sie sich ein Nachschlagewerk an, und prüfen Sie die Rechtschreibung von Wörtern, die Sie noch nie oder nur selten geschrieben haben.
  4. Kontrollieren Sie die Namen! Und wenn Sie sie kontrolliert haben, kontrollieren Sie sie noch einmal! Haben Sie auch wirklich jeden Namen gefunden und kontrolliert?

Jeden dieser Tipps können Sie ohne Spezialwissen umsetzen, denn …

  • erstens werden unklare Passagen rasch entlarvt, wenn andere Ihre Texte lesen;
  • zweitens stöbert langsames und lautes Lesen die falschen Schreibweisen eher auf – aus folgendem Grund: Beim Lesen vollzieht das Gehirn eine faszinierende Leistung: Es ergänzt das Gesehene, also das, was Sie glauben zu lesen, zu einem Gemeinten. Beim raschen Lesen werden falsche Schreibweisen oft überflogen, weil ja der Sinn dahinter erkannt wird, odre ewta nhcit? Langsames, lautes Lesen eliminiert diese Gefahr. (Ich halte nichts von dem Tipp, man lese den Text Wort für Wort von hinten nach vorne: Es dauert einfach zu lange, und (was viel nachteiliger ist) man erkennt nicht, ob Sinn, Aufbau und Grammatik des Geschriebenen korrekt sind!)
  • drittens kann der Empfänger ungewollt zum Schmunzeln gebracht werden, wenn statt des Koteletts ein Kotlett auf der Speisekarte angeboten wird oder ein Crossiant statt des Croissants!

In meiner Rubrik „Selten so gelacht“ finden Sie solche Ausrutscher, heute übliche und geradezu typische Fehler beschreibe ich in der Rubrik „Beliebte Fehler“.

Machen Sie es also besser – bleiben Sie selbstkritisch!

„Da hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen!“, kann man manchmal lesen. Wer ist denn dieses Untier, dem man die selbst gemachten Fehler anlasten möchte? Ganz einfach! Wenn Sie einen Fehler korrigiert haben, tat sich in diesem Moment die Chance auf für einen neuen! Vielleicht haben Sie vergessen, ein Wort zu löschen? Vielleicht hängen jetzt zwei Wörter ohne Leerzeichen aneinander? Vielleicht hat es einen neuen Absatz gegeben, den Sie gar nicht wollten? Wenn das passiert ist, dann hat der Fehlerteufel zugeschlagen!

Was leisten kostenlose Rechtschreibprüfungen online oder Tools für die Textverarbeitung?

Ganz ehrlich? Ich halte nicht viel davon – jedenfalls nicht in dem Bereich, in dem ich tätig bin. Wenn mir ein Jurist seine Schriftstücke anvertraut, will er sicher gehen, dass ich Müller nicht mit Meier verwechsele. Wenn mir ein Bewerber sein Anschreiben zur Korrektur schickt, hofft er, dass ich mit Hinweisen behilflich bin zu Ausdruck, Tonfall, Atmosphäre – sagen Sie das einmal einer Rechtschreibprüfung im Internet! Tools für Word oder Firefox und kostenlose Angebote für die Rechtschreibprüfung online haben sicherlich ihre Berechtigung. Noch mehr aber haben sie ihre Grenzen. Ich habe Duden getestet und bin erschrocken: Die kostenlose Rechtschreibprüfung von Duden Online zeigt katastrophale Schwächen!

Sie entscheiden selbst
Nicht jede Mail braucht einen professionellen Korrektor, nicht jede Nachricht muss korrigiert werden. Aber wenn Sie sich zwei Dinge vor Augen halten, wird Ihnen deutlich werden, wie viele Gelegenheiten es gibt, in denen eine fehlerfreie Form die bessere Wahl ist:

  1. Wenn Sie Ihr Schreiben mit den Augen und Ohren des Empfängers lesen
  2. Wenn Sie bedenken, wie sehr Sie sich selbst an Fehlern stören in den Schriftstücken anderer.

Viel Spaß – und eine fehlerfreie Zeit!

PS: Hier ein paar Tipps für Textkorrekturen, die du selbst anwenden kannst. Und hier ein paar unterstützende Hinweise für richtig gesetzte Kommata.

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