Zu Guttenberg und der Pluralis Majestatis

Adel verpflichtet …

„Die gemeinsamen Momente mit meiner Frau und meinen Töchtern erleben wir mit besonderer Dankbarkeit.“

Man möge mir verzeihen: Auch wenn es den Eindruck erweckt, ich hackte auf zu Guttenberg, Dr. a. D., herum: Absicht ist das keine! Zu Guttenberg liefert selbst die Vorlagen, die jemand wie ich, auf der Suche nach Beispielen entgleisten Deutschs, gerne aufgreift. Im Unterschied zu ihm nenne ich die Fundstelle (Aufruf der Site am 24. Februar 2011. Klick aufs Bild vergrößert die Ansicht).

… zum Pluralis Majestatis!

Der Satz über die besondere Dankbarkeit läuft als Flash-Animation (ist doch Flash, oder?) über die Startseite seiner Homepage. Wie ich schon an anderer Stelle vermutet habe, kann er nichts dafür, der zu Guttenberg, doch auch hier hat er mindestens sein Placet genickt. Was gibt’s von unserer (sic!) Warte aus dazu zu sagen?

Der Satz holpert wie die Bahn zwischen Plattling und Landshut! Hier spricht einer in der auf die eigene Person angewandten Pluralform, hier spricht einer im Pluralis Majestatis! Die besitzanzeigenden Fürwörter „meine“ (Frau und Töchter) lassen auf ein „ich“ schließen, das folgen soll: „Die gemeinsamen Momente mit meiner Frau und meinen Töchtern erlebe ich (gemeint: Karl-Theodor) mit besonderer Dankbarkeit.“ So hätt’s sein sollen, aber Pustekuchen!

Von und zu Guttenberg schreibt resp. ließ schreiben und nickte ab: „Die gemeinsamen Momente mit meiner Frau und meinen Töchtern erleben wir(!) mit besonderer Dankbarkeit.“ Wer denn nun? Freiherr von und zu Guttenberg? Wahrscheinlich schon, aber auch dann hinterlässt der Satz ein flaues Gefühl: Der Freiherr war nicht konsequent! Für einen einwandfreien P.M. hätte er schreiben müssen „unsere“ (Frau und Töchter): „Die gemeinsamen Momente mit unserer Frau und unseren Töchtern erleben wir mit besonderer Dankbarkeit.“

Und wer hat’s gemacht? Ein Texter, der entweder blöd war oder subaltern. Zu Guttenbergs Hirn aber, versorgt mit blauem Blute, signalisierte: „Alles in Ordnung – wir sind gemeint, Karl-Theodor.“ Weswegen der Beitrag durchaus auch Platz hätte finden können in meiner Rubrik „Was gerne einmal falsch gemacht wird“.

Viel Spaß – wir gehaben uns dann wohl!

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