Mein Unwort des Jahres: exklusiv

Quelle: Tagebuch von den Festspielen in Bayreuth

 

Wüchse Gold im Frühjahr zwischen den Grashalmen und blühte Silber im Frühsommer auf den Wiesen, kein Mensch hielte Gold oder Silber des Erwähnens wert.

Wäre alles exklusiv, was mittlerweile als exklusiv tituliert, angepriesen, behauptet wird, wir würden ersticken wegen all der Fliegen, die in unseren ob all der Exklusivität vor Staunen offenen Mündern Platz fänden.

Von den drei Bedeutungen, die Duden für das Wort exklusiv nennt (abgrenzend, höchsten Ansprüchen genügend, einem bestimmten Kreis vorbehalten sein), trifft im Vorspann des oben verlinkten Beitrags keine zu.

Ein Wandel, der Verlust ist

Wir können zusehen, wie das Wort exklusiv seine tatsächliche Bedeutung verliert; in nicht allzu ferner Zeit wird es allein und ausschließlich dafür benutzt werden, um zu sagen: „Auch bei uns in dieser Zeitung.“ Ein Bedeutungswandel hin zum konträren Gegenteil dessen, was das Wort eigentlich meint.

Und deshalb ist exklusiv mein Kandidat für das Unwort des Jahres!

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