Der Missbrauch des Begriffs »Querdenker« stößt mir schon längere Zeit auf – wenn ich nicht irre, seit ich zum ersten Mal gehört habe, was hier womit verknüpft wird: irre Gewordene mit Aufrechten, Sorgenvolle mit Rabauken, Ängstliche mit Rüpeln, Hilflose und sich hilflos Fühlende mit Aggressiven – ein Potpourri an Menschen, die alle mit demselben Messer rasiert werden und das allein aus diesem Grund schon stumpf geworden ist: »Querdenker«.
E.A. Rauter schreibt in seinem Buch »Die neue Schule des Schreibens« (1996):
»Das Wort ›Querdenker‹ ist ein Pleonasmus, wer denkt, denkt immer quer, anderes Denken ist kein Denken. Hat Sokrates ›längs‹ gedacht?«
E. A. Rauter »Die neue Schule des Schreibens«, Regensburg 1996