Über die richtige Verwendung des Wortes „fraglich“

Juli 2012. Derzeit in den Kinos: „Snow White & the Huntsman“ mit Charlize Theron. Die Schauspielerin sei „schonmal besser“ gewesen – „viel besser“, schreibt ein Kritiker und rätselt: „Fraglich, warum Charlize Theron … für ihre Rolle der … Königin so überschwenglich gelobt wird.“ Und ich frage mich, ob die Konstruktion „fraglich, warum“ korrekt ist.*

Fraglich – ein Adjektivattribut

Duden nennt die zwei Bedeutungen des Wortes „fraglich“:

  • zum einen „unsicher, ungewiss, zweifelhaft“,
  • zum zweiten als eher juristischer Fachausdruck „in Frage kommend, betreffend“.

Wenn der Kritiker also die Frage stellt, warum Charlize Theron für ihre Rolle undsoweiterundsofort, dann handelt es sich dabei um eine Frage – und nicht um etwas Fragliches.

„Fraglich“ ist ein Adjektivattribut, es hilft, Substantive näher zu beschreiben: das fragliche Haus, zur fraglichen Zeit. Attribute gehören mehr oder weniger fest zu einer Sache, zu einem Substantiv, sie sind die Kennzeichen der Sache. Wenn nun der Kritiker schreibt, „fraglich, warum …“, so macht er die Frage zu einer fraglichen Sache, nicht aber ihren Inhalt, die Frage also, warum die Schauspielerin gelobt wird. Und das ist falsch.

Richtig wäre: „Warum Charlize Theron für ihre Rolle gelobt wird, ist die Frage.“ Oder: „Die Frage stellt sich, warum sie gelobt wird.“

Zugegeben: eine wirklich knifflige Angelegenheit. Und ob ich sie selbst immer richtig angewendet habe, ist genauso eine Frage wie die nach der richtigen Verwendung der Adjektive. Auch hier scheitert sich’s gerne …

Viel Spaß – und eine gute Zeit!

Link-Liste zu Artikeln aus meinem Blog mit Adjektiv-Bezug

Der Hyperlativ

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Überladen, überfrachtet

Adjektive in der Politik

Sportlich, sportlich

*Der Artikel, auf den ich hier Bezug nehme, erschien auf der Seite des Portals pagewizz.com, ist aber heute nicht mehr dort gelistet. Ich habe die Datei im Internet-Archiv aufgestöbert.

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