Seelig vs. selig

Zugegeben, es ist verführerisch leicht, das Wort falsch zu schreiben, scheint es doch, als ob es die Gene trüge seines Klanggenossen. Aber nein: „Selig“ stammt nicht aus demselben Stall: „Seligkeit“ und das Adjektiv „selig“ haben nichts mit der „Seele“ zu tun. Mehr zum Thema „Was gerne einmal falsch gemacht wird“.

Wir haben die Wahl: Krieg der Welt oder Weltkrieg

Wir haben weggeschaut, als die Bomben hochgingen in Palästina und in Israel. Da war das Mittelmeer beruhigend weit weg. Die Toten von Bagdad registrierten wir zunehmend mit Langeweile – wer von uns findet Beirut auf Anhieb auf der Landkarte? Wir alle haben uns einen Dreck gekümmert um die

Als Können getarnte Beliebigkeit

[su_heading]Fasziniert sitzen wir vor den geöffneten Panoramafenstern und erleben die maritime Sinfonie der Fernwehsignale vorbeiziehender großer Schiffe.[/su_heading] Was für ein Satz! Gespreizt und gockelhaft in seiner Fülle an Attributen und Adjektiven. Überengagiert, überdreht.

So arbeite ich, der Lektor

Ein leichter Südwind strich durch die morgendliche schwüle Luft, jagte grauweiße Wolken über den strahlend blauen Himmel und milderte die zunehmende Hitze, als Cowart den Parkplatz überquerte. John Katzenbach „Der Sumpf“ Mit diesen Worten beginnt Kapitel 6, „Das Regenrohr“, aus dem Psychothriller „Der Sumpf“ von John Katzenbach. Der im Bundesstaat Massachusetts (USA) lebende Katzenbach, Jahrgang […]

Royaler Wahnsinn zeigt finale Konturen

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich danke Ihnen für Ihr Erscheinen und die Absicht, mir zuhören zu wollen. Mein Vortrag trägt den Titel: Halte dich zurück beim Einsatz von Adjektiven! 

Spitzen Scheiße!

Werbung und ihre Sprache: ziemliche Spitzenscheiße Ich bin, was den Umgang mit der deutschen Sprache betrifft, konservativ bis in die Knochen. Manchmal mag mir das im Wege stehen bzw. gestanden sein, besonders in meinen Tagen

Über die richtige Verwendung des Wortes „fraglich“

Juli 2012. Derzeit in den Kinos: „Snow White & the Huntsman“ mit Charlize Theron. Die Schauspielerin sei „schonmal besser“ gewesen – „viel besser“, schreibt ein Kritiker und rätselt: „Fraglich, warum Charlize Theron … für ihre Rolle der … Königin so überschwenglich gelobt wird.“ Und ich frage mich, ob die Konstruktion „fraglich, warum“ korrekt ist.*

Hochgestochen und unverständlich: der Schachtelsatz

Doktor Fritz Simhandl lebt in Wien und schreibt in Deutschland: bei www.suite101.de, dem Autorenportal für Sachtexte. Der Autor hat mir ausdrücklich erlaubt, einen seiner Sätze als ein Beispiel dafür zu präsentieren, wie man es besser nicht macht, wenn man seine Leser erreichen will. Simhandl hat in einem Forumsbeitrag einen Satz geschrieben, der illustriert, wie schwierig […]

Hyperlativ

„Frau Königin“, sagt der Spiegel im Märchen Schneewittchen, „Ihr seid die Schönste hier.“ Und schränkt sofort ein: „Aber Schneewittchen, hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen, ist noch tausendmal schöner als Ihr!“ Schön – schöner – am schönsten, die drei Stufen der Vergleichsform eines Adjektivs, werden bezeichnet mit:

Falsches Bild, Vol. II

Die „Am Sonntag“ ist eine lokale Gratiszeitung im Boulevard-Stil, die seit 1. Oktober 2000 komplett vierfarbig jeden Sonntag kostenlos in der Stadt erscheint …* So beschreibt die Zeitung in ihren Mediadaten ihr Selbstverständnis, und der Leser reibt sich die Augen! Eine „Gratiszeitung, die kostenlos erscheint“ ist Quatsch. Richtig und damit besser ist also die Formulierung: